DSC08287.jpg__PID:dcd9ca0d-d7ce-48d0-8811-c579f95288e2

Interview

Nov 21, 2023
Linus Friedmann

10 Fragen an die Gründer Nabila & Armin 

"Uns gibt es jetzt gute drei Jahre und wir können ganz klar sagen, dass bei uns der Gast im Mittelpunkt steht."

Wir haben mit unserem Gründerteam über die Entstehungsgeschichte des iaro gesprochen. Wie die beiden ihren Kaffee eigentlich am liebsten trinken und was sie für Zukunftsideen haben.

19-01-06 01-58-09 9201.jpg__PID:12656da7-bd9d-42c1-abd5-b0b77fbf4533

Hallo Nabila, hallo Armin. Erzählt uns etwas über euren Weg: was hat euch dazu bewegt, einen Specialty Coffee Shop, das iaro, zu gründen?

Armin & Nabila

A: Ja das ist eine gute Frage. Also Nabila und ich kennen uns schon sehr lange. Ich habe als Student als Barista gearbeitet. Das war damals der erste Kontakt mit sehr gutem Kaffee. Da bin ich in dem Thema aufgegangen und habe immer mehr gelesen. Dann kam es damals dazu, dass Café-Hopping zu unserem Hobby wurde. Wir sind in jede Stadt gefahren und haben uns Cafés angeschaut. Und das machen wir heute noch. Der andere Grund, warum das iaro entstand war tatsächlich Zufall. Während Corona hat sich für uns ein glücklicher Zufall ergeben. Wir haben den einen Raum angeboten bekommen und haben gesagt, ‚Hey, wir haben schon immer von einem Café geträumt. Lass uns loslegen.‘

N: Es kam vor allem durch unsere Weltreise die wir 2018/2019 gemacht haben. Wir waren sieben Monate auf Weltreise. Da hat es vor allem bei mir angefangen, dass mir Kaffee immer mehr geschmeckt hat. Auch hat mir der minimalistisch Stil gefallen, der mir in vielen Cafés aufgefallen ist.

Gab es einen besonderen Moment, an dem ihr festgestellt habt, dass Kaffee zu einer größeren Rolle in eurem Leben wächst und ihr aus einem Hobby euren Beruf machen möchtet?

Armin & Nabila

A: Nabila hat es eigentlich gerade beantwortet, das war während der Weltreise. Da haben wir einfach durchs Reisen, durch andere Kulturen, noch mal gemerkt, wie emotional das Thema sein kann. Wenn man da in einer so großen Anzahl Menschen trifft, die genauso eine Leidenschaft haben.

DSC08389.jpg__PID:9bd8c162-30f7-4025-ae49-d8d21ca2e484

Abgesehen von euren eigenen Bohnen, erinnert ihr euch an einen Kaffee, der euch ganz besonders in Erinnerung geblieben ist? Vielleicht auch in Kombination mit einem Erlebnis?

Armin & Nabila

N: An einen Kaffee kann ich mich noch sehr gut erinnern, an den Sasaba von Bonanza der einfach unglaublich lecker schmeckt. Meine Erinnerung hierzu: wir haben damals eine kleine Café-Tour gemacht und waren unter anderem in Berlin bei Bonanza. Dabei haben wir den Sasaba kennen lernen dürfen. Das waren Kaffeebohnen die nach Strawberry, Milk Chocolate geschmeckt haben und in Kombination mit Hafermilch ein unglaubliches Geschmackserlebnis ausgelöst haben. Das war ein besonderer Moment für mich.

A: Auf unserer Tour waren wir unterwegs nach Hamburg und waren zu müde, um weiterzufahren. Wir sind noch bevor die Kaffees zu gemacht haben, gegen 17 Uhr in ein kleines Café gegangen. Und da habe ich mir einen Pour Over bestellt. Das war so ein unerwartet guter Kaffee, dass ich mir direkt noch eine oder zwei Packungen mitgenommen habe und dann Kontakt mit der Rösterei aufgenommen habe. Heute sind wir auch befreundet mit dem Röster.

Ihr genießt einen ruhigen Moment für euch allein: wie bereitet ihr euch euren Kaffee am liebsten zu, mit welcher Brühmethode? Und warum?

Armin & Nabila

N: Ich finde auf einer guten Siebträgermaschine einen Kaffee zuzubereiten macht mir Spaß. Und das zelebriere ich auch. Deshalb mach ich mir immer einen Cortado.

A: Ich mache mir am liebsten einen Pour Over. Ich nehme mir dafür immer meinen Simplify. Das ist so ein Kunststoff-Dripper und ich feier den komplett.

DSC00597.jpg__PID:a1f625ef-25e3-4889-a55a-37f68b097aff

Mittlerweile findet man euch nicht mehr so regelmäßig hinter der Theke. Inwiefern haben sich eure Aufgaben im Laufe der letzten Jahre verändert und wie sieht ein typischer Arbeitstag von euch aus?

Armin & Nabila

A: Unsere Aufgaben haben sich einfach immer mehr in das Strategische verändert. Dass alle sich wohl fühlen, dass wir uns ums Personal kümmern, dass jeder seine Rolle kennt und damit auch gut ist. An einem typischen Tag von mir habe ich einige Meetings oder führe Interviews mit Bewerbern. Außerdem röste ich einmal die Woche den ganzen Tag unseren Kaffee.

N: Also mein Tag ist ähnlich. Wie Armin schon gesagt hat, sind wir meistens in Meetings. Zum Beispiel unser wöchentliches Marketing-Meeting mit Alex.

Hat sich, seitdem ihr Cafébesitzer seid, eure Beziehung zum Kaffee(-getränk) verändert?

Armin & Nabila

N: Ja, wir haben uns natürlich über die Jahre weiterentwickelt und so auch unsere Beziehung zu Kaffee. Seitdem wir iaro haben, ist es ein tägliches Getränk von mir. Aber nur in bester Qualität.

A: Ich kann nur sagen, die Beziehung hat sich nur im Positiven verändert, weil einfach viel mehr Wissen jetzt da ist. Auch dadurch, dass wir uns immer weiterbilden, viel lesen, viel verstehen und durch das Rösten eine ganz andere Beziehung zu unserem eigenen Kaffee haben.

SimonHoefeleIaroOst-276.jpg__PID:f68b097a-ff85-4a3f-8a9f-6a0eb2678f9b

Welchen Mehrwert gibt euch das iaro? Was an der Arbeit macht euch am meisten Freude?

Armin & Nabila

A: Ich beantworte das mal für mich: für mich ist das iaro absolute Freiheit. Und was am meisten Freude bereitet, sind die Menschen. Es macht unglaublich Spaß mit jungen Menschen zu arbeiten, die auch diese Freude für dieses Thema teilen.

N: Also für mich sind es auch die Menschen. Ich finde, das ist ein unglaublicher Mehrwert, weil man tolle, ganz unterschiedliche Menschen trifft. Ein Café ist ein Ort der Freude. Die Menschen sind glücklich, wenn sie zu uns ins Café kommen und wir sind es auch.;-)

IaroOSTopening-30.jpg__PID:62e1ec16-ea77-48b2-a332-9d6198af459f

Wonach wählt ihr die Kaffees aus, die ihr im iaro anbietet? Und welche Rolle spielt dabei Nachhaltigkeit, sowie faire Bezahlung und Bedingungen für die Kaffeebauern?

Armin & Nabila

A: Das Allerwichtigste, wonach wir die Kaffees auswählen, ist die Qualität. Aber auch Nachhaltigkeit ist uns unglaublich wichtig. Wir versuchen in allen Prozessen so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Wir haben ein LastenRad, mit dem wir unsere Einkäufe erledigen und unsere Backwaren zwischen Backstube und dem weiter entfernten iaro Ost verbinden. Wir haben einen eigenen Mehrwegbecher, den wir immer versuchen, unseren Gästen anzubieten. Auch die Kaffee-Verpackung designen wir selbst und wählen das Material so aus, dass nicht viel Müll entsteht. Auch faire Bezahlung ist uns sehr wichtig. Wir arbeiten nur mit Importeuren, die uns die Preise, die beim Bauern landen, uns auch nennen können.

Was sind eure Core Values? Welche Werte sind euch wichtig, die ihr auch mit dem iaro repräsentieren möchtet? Worin spiegeln sich diese wider?

Armin & Nabila

A: Core Values ist ein unglaublich tolles Wort. Uns gibt's jetzt gute drei Jahre und wir können ganz klar sagen, dass bei uns der Gast im Mittelpunkt steht. Wir machen alles, dass unsere Gäste einen Mehrwert von einem Besuch beim iaro haben. Und das zweite ist, dass wir versuchen mit Digitalisierung so nachhaltig wie möglich zu sein. Dass wir versuchen unsere Prozesse so effektiv wie möglich zu gestalten.

N: Aufjedenfall Ehrlichkeit und Authentizität, dass wir authentisch sind und es auch bleiben.

A: Und dass es vor allem in dieser gesamten Supply Chain niemanden gibt, der darunter leidet. Es kann nicht sein, dass ein Pflücker, in welchem Land auch immer, ein Leben am Existenzminimum führt und wir machen uns hier Gedanken über unsere Margen und in welchem Land wir Urlaub machen.

N: Ich glaube, ganz wichtig ist auch, die Qualität des Teams. Wir arbeiten immer daran, dass sie immer auf einem sehr hohen Wissensstand sind. Dadurch können wir auch die Qualität liefern die wir möchten.

DSC07025-2.jpg__PID:bb8f9c56-62e1-4c16-aa77-28b2e3329d61

Gibt es Projekte und Pläne für die Zukunft des iaros? Worauf dürfen wir gespannt sein?

Armin & Nabila

N: Also man kann schon sagen, dass wir momentan daran arbeiten, unsere Webseite zu überarbeiten, zu optimieren und uns marketing-technisch weiterzuentwickeln. 2024 möchten wir uns auf den Onlineshop konzentrieren. Aber es gibt noch ganz viele andere spannende Themen.

A: Also Projekt-Pläne für die Zukunft gibt's mehr als genug. Wir haben ganz viele Ideen. Wir machen ein kleines Design-Refresh – so nenne ich das jetzt mal. Das geht aber noch ein bisschen, bis wir das vorstellen. Es wird auf jeden Fall dieses Jahr noch etwas passieren. Es ist immer spannend, uns zu folgen.

DSC08378.jpg__PID:72c16bd5-b0b7-4fbf-8533-80130a384953

Habt ihr zum Abschluss noch Tipps für jemanden, der ähnlich wie ihr, sein eigenes Café eröffnen möchte?

Armin & Nabila

N: Have Fun!

A: Ja finde ich auch. Habt Spaß an der ganzen Idee. Begeistert euch selbst. Versucht diese positive Energie aus jeder Idee, die ihr habt, herauszuziehen. Wandelt sie um in Willen, in Ehrgeiz und seid mutig. Auch wenn die Ideen, die ihr habt, andere vielleicht nicht so cool finden, was oft passiert, lasst euch davon nicht beeinflussen. Das hört man oft, ich weiß. Aber es ist tatsächlich so.

N: Macht einfach das, worauf ihr Lust habt und nicht das, was andere denken. Macht das, was euer Herz euch sagt.

A: Absolut. Wenn ihr wollt, dass die Leute nur mit Bitcoins zahlen, dann wollt ihr halt nur, dass man mit Bitcoins zahlt. Und das ist völlig okay. Also worauf ich hinaus will, ist, habt Mut, glaubt an eure Idee und bedenkt einfach, dass in der Gastronomie noch mal besondere Regeln gelten. Ansonsten kann es nicht genug gute Cafés geben, also bitte macht Cafés auf. Wir freuen uns. Wir kommen auf jeden Fall vorbei.:-)