Interview
Linus Friedmann
10 Fragen an Jutta Becker
"Bei der Produktion ist mir wichtig, dass jedes Stück mit Sorgfalt und Liebe zum Detail hergestellt wird".
Kennt ihr schon unsere neuen iaro Mugs in beige? Die einzigartigen Keramik-Becher, aus denen ihr und wir tagtäglich unseren Kaffee genießen, werden von Künstlerin Jutta Becker per Hand gefertigt. In ihrer kleinen Werkstatt in der Südstadt kreiert sie Geschirr und Kunst aus Stein. Jetzt durften wir sie interviewen. 10 Fragen an Jutta Becker.
Erste und wichtigste Frage: trinkst du auch Kaffee? Und wenn ja, hat der Kaffeegenuss eine Bedeutung für Dich?
Jutta
Ja, ich trinke sehr gerne Kaffee. Kaffeegenuss bedeutet für mich, eine kleine Auszeit vom Alltag zu nehmen. Der Kaffee am Morgen und die Kaffeepause am Nachmittag sind bei mir tägliche Rituale. Ein schönes Trinkgefäß gehört immer dazu.
Du designst und kreierst Geschirr und Wandobjekte aus Keramik. Wusstest du schon immer, dass du eines Tages künstlerisch tätig sein wirst?
Jutta
Ja, das hat sich wohl schon früh abgezeichnet. Ich habe schon immer gerne gemalt, gebastelt und getüftelt. Mit dem Material Ton kam ich in der Grundschule in Berührung. Ein Lehrer hat mit uns kleine Vasen mit Hilfe von Gipsformen gegossen.
Was bewegte dich dann eines Tages dazu, mit der Herstellung von Geschirr und Dekorationen aus Keramik anzufangen? Und wann wurde aus deinem Hobby dein Beruf?
Jutta
Auf einem Keramikmarkt in meiner Heimatregion konnte ich gute, handgemachte Gebrauchskeramik kennenlernen. Nach einer „sicheren“ Ausbildung zur Bankkauffrau habe ich dann die dreijährige Ausbildung zur Keramikerin an der Berufsfachschule für Keramik in Landshut absolviert. Zu der Zeit war ich auch bereit, von zuhause auszuziehen und eigene Wege zu gehen. Zu Beginn der keramischen Ausbildung habe ich relativ schnell gewusst, dass die Keramik das Richtige für mich ist - da wurde sozusagen das Hobby zum Beruf. Das Thema Wandobjekte beschäftigt mich seit meiner Abschlussarbeit an der Fachschule für Keramikgestaltung. Als ich die Ausbildung angefangen habe, war die Nachfrage nach handgemachtem Geschirr gering. Heute gibt es wieder ein wachsendes Interesse an handwerklich hergestellten Produkten, eine Wertschätzung der technischen Fertigkeiten und auch der Individualität dieser Arbeiten.
Wie würdest du jemandem deine Werke beschreiben, der dich nicht kennt? Was macht deine Kreationen besonders?
Jutta
Ich experimentiere gerne mit Farben, Mustern und Oberflächen. Meine Arbeitsschwerpunkte sind Geschirr, Gefäßobjekte und Wandobjekte.
Von der Idee für eine neue Kreation, bis du diese zum ersten Mal fertig produziert in den Händen hältst, wie lange dauert solch ein Herstellungsprozess?
Jutta
Die eigentliche Herstellung eines Stückes oder Produktes kann schnell gehen, allerdings aufbauend auf langjähriger Erfahrung. Es hängt auch vom Projekt ab. Für einen Kunden kann ein Gestaltungsauftrag innerhalb ein paar Wochen konkrete Gestalt annehmen, d.h. es gibt fertige Prototypen. Es gibt aber auch Themen, die über Jahre immer weiterentwickelt und verfeinert werden. Das passiert auch automatisch durch die ständige Arbeit mit den Formen und Oberflächen. Der nächste Schritt zeichnet sich dann irgendwann ab. Für ganze besondere Projekte bleibt meistens nur die „ruhige“ Zeit von Januar bis März zur Umsetzung. Außerhalb dieser Phase nutze ich ein Skizzenbuch, um Ideen festzuhalten.
Worauf legst du dann bei der Produktion besonders viel wert? Oder gibt es etwas, das all deine Werke eint?
Jutta
Bei der Produktion ist mir wichtig, dass jedes Stück mit Sorgfalt und Liebe zum Detail hergestellt wird. Meine Arbeiten sollen eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlen und Freude beim Gebrauch machen.
Die Mugs im iaro hast du in Zusammenarbeit mit uns designt, woraus wir und unsere GästInnen tagtäglich draus trinken. Erzähl mal, wie da der Designprozess abgelaufen ist. Und gab es für die iaro-Mugs eine besondere Inspiration?
Warum - aus deiner Perspektive - passen diese Mugs so gut ins iaro?
Jutta
Die Mugs wurden exklusiv in Zusammenarbeit mit iaro für den Einsatz im Café Betriebentwickelt. Im Gespräch und an Beispielen von Materialmustern aus meinem Repertoire wurden Wünsche und Ideen zusammengebracht und die benötigten Größen festgelegt. Es gab am Anfang mehrere Vorschläge in verschiedenen Formen und Farben. Anhand dieser wurde ausgewählt und weiter entwickelt. Um die notwendige Härte und Haltbarkeit für den Gebrauch im Café zu erhalten, mußte die Brenntemperatur angepaßt werden.Die reduzierte Formensprache, die Farben der matten Oberflächen sowie das Zusammenspiel dieser mit dem glänzenden Inneren der Mugs sind genau auf iaro und das Ambiente der iaro Cafés abgestimmt.
Trifft man dich auch manchmal im iaro? Und falls ja, ist es für dich etwas Besonderes, zu beobachten, dass alle GästInnen aus deinen Mugs trinken? Wie fühlt sich das für dich an?
Jutta
Mich trifft man auch im iaro - neben dem köstlichen Kaffee locken mich besonders die hausgemachten Zimtschnecken an. Es ist etwas ganz Besonderes und ein schönes Gefühl, die Gäste aus den Mugs trinken zu sehen.
Wir blicken auf eine jahrelange Partnerschaft zurück, in der beiderseits viel Herz und Engagement steckt. Hast du Wünsche oder gar Pläne für die Zukunft?
Jutta
Ich schätze die Zusammenarbeit und den Austausch sehr. Auch die kurzen Wege innerhalb von Karlsruhe und dass zum Beispiel die fertigen Mugs mit dem Lastenrad abgeholt werden. Ich durfte iaro von den Anfängen bis zur kürzlichen Eröffnung des zweiten Standortes von iaro in der Oststadt begleiten und wünsche mir, dass wir weiterhin so gut zusammenarbeiten.